Ausgangssituation

Das Unternehmen K+S, die damalige „esco - european salt company GmbH & Co. KG“ ist der führende Salzproduzent in Europa. Im größten Werk in Bernburg wird seit mehr als 100 Jahren NaCl mit einem Reinheitsgrad von mehr als 99% bergmännisch abgebaut. In Bernburg werden Industriesalze als auch Salz für die Nahrungsmittelindustrie produziert. Sehr große Mengen werden mit der Bahn als lose Ware verschickt. Darüber hinaus werden ebenfalls sehr große Mengen als BigBags, Sack- und Tütenware verpackt. Diese werden palettiert und in einem Hochregallager für den Versand zwischengelagert.

Das Produktionslager besteht aus 6 Gassen mit je einem RBG, damals gesteuert mit je einer S5 Steuerung, zwei Etagen für die Einlagerung und Auslagerung mit zwei S5 945, einem veralteten LVS auf Basis IBM RS6000 sowie einem Materialflussrechner. Für den LVS als auch für den MFR war kein Support mehr zu bekommen, die Ersatzteilsituation für die S5 Steuerungen war ebenfalls prekär. Die Konsequenz: Die Systemtechnik des Lagers musste modernisiert werden.

K+S nutzte damals bereits SAP ERP. Mit der beginnenden Verfügbarkeit von SAP EWM war die Entscheidung schon fast vorgegeben. K+S nahm sich vor, als das weltweit erste Unternehmen ein Produktionslager mit SAP EWM einzuführen.

Die Konzeptionsphase

A+K wurde von K+S beauftragt, ein durchgängiges Ablösekonzept zu erstellen. Dies umfasste das bestehende LVS, den Materialflussrechner (MFR), den Austausch der S5 Hardware auf S7 Hardware, die Neuerstellung der kompletten Steuerungssoftware, die Integration der Regalbediengeräte sowie die komplette Kommunikation aller Steuerungen mit SAP EWM. Zusätzlich sollte ein zentrales SCADA System für die Warte installiert werden. Das Scada System sollte alle Palettenbahn- und RBG Steuerungen umfassen sowie alle Kommunikationsverbindungen, vor allen zu SAP EWM.

Die Realisierung

A+K übernahm federführend die Kommunikation und technische Abstimmung aller Gewerke. Die Kommunikation erfolgte während der Engineeringphase im zwei wöchentlichen Takt, vor der IBS im Wochentakt, während der IBS und des Anlaufs täglich vor Ort.

A+K erarbeitete mit allen Beteiligten eine umfassende Feinkonzeption. Diese enthielt eine vollständige Beschreibung aller Systeme, aller Kommunikationswege, alle Prozess- und Kommunikationsabläufe als Schwimmbahndiagramme, alle Telegramme, alle Fehlerbehandlungen.

Ebenso wurden alle Abläufe für die Projektdurchführung, die von allen Beteiligten zu erbringenden Leistungen, Meilensteinkonzepte und Inbetriebnahme Konzepte definiert und dokumentiert.

Die Inbetriebsetzung

Das Unternehmen esco (heute K+S) konnte den Produktionsbetrieb nicht für eine längere Zeit unterbrechen. Aus diesem Grund wurden alle Schnittstellen zwischen den Steuerungen und SAP EWM im Vorfeld gemeinsam im Büro getestet. Dies betraf alle Schnittstellen zwischen SAP und der Kopf-SPS als auch alle Schnittstellen zwischen der Kopf SPS , allen Fördertechnik SPSen und allen RBG SPSen.

Weiterhin wurde die komplett neu erstellte Steuerungssoftware für über 100 Palettenbahnsegmente ebenfalls im Büro mit Simulatoren vorgetestet.

Die eigentlichen Integrationstests fanden an zwei Wochenenden jeweils Samstag und Sonntag statt. Nach dem Test wurde jeweils auf die Altsysteme zurück geschaltet, dies galt für das alte LVS, den alten MFR , die alten S5 Steuerungen für die Fördertechnik als auch für die alten S5 Steuerungen in den RGBs.

Am dritten Testwochenende gehörte die modernisierte Anlage dem regulären Produktionspersonal. Nachdem diese am Sonntag Nachmittag "grünes Licht" gaben, folgte am Montag der GoLive der neuen Systeme.

Die neuen Systeme zeigten während der einwöchigen Anlaufbegleitung noch kleinere Mängel. Dies war aber nach solch einer umfassenden Modernisierung erwartbar. Es gab ein paar kleinere Timing Probleme in der Kommunikation im SAP EWM, die Bedienoberflächen der neuen Operatorpanels mussten noch etwas verbessert werden und die Auftragsvergabe an die zwei auf einem Gleis konkurrierend fahrenden Querverfahrwagen musste noch etwas optimiert werden, um mehr Durchsatz zu erreichen. Alle Optimierungsarbeiten konnten während der Anlaufbegleitung abgeschlossen werden.

Resümee

Das Projekt war anspruchsvoll, durch die strukturierte Projektdurchführung dennoch sehr gut beherrschbar.

Das vorgeschaltete Reengineering der Anlage machte diese vollständig gläsern. Dadurch konnte jeder Beteiligte genau mit den Informationen versorgt werden, die er für seine Arbeit benötigte.

Die detaillierte Beschreibung aller Prozesse und Schnittstellen war die Grundlage für den schnellen und sicheren Integrationsprozess an den beiden Test-Wochenenden.

Der integrierte Logger für die Aufzeichnung aller Telegramme dokumentierte schwarz auf weiß, ob alle Telegramme und Prozesse wie geplant abliefen.

Die Systeme arbeiten seit dem GoLive in 2007 bis heute störungsfrei.

Leistungsumfang von A+K

  • Reengineering der vorhandenen LVS-, MFR- und SPS-Systeme, Rückdokumentation des kompletten Lagersystems.
  • Erstellen eines umfassenden Modernisierungskonzeptes, Abstimmung aller Prozesse und Telegramme zu allen beteiligten Unternehmen und Systemen
  • Erstellen eines Durchführungsplanes für die Umstellungsphase inklusive der Rückbaumöglichkeiten bei Scheitern des GoLive.
  • Erstellen der S7 Software für Palettenbahnsteuerungen
  • Erstellen der S7 Software für Materialflusssteuerung 
  • Erstellen der S7 Software für Auftragsvergabe an sechs RGBs
  • Erstellen der S7 Software für Kommunikation mit SAP EWM
  • Erstellen SCADA System mit Anlagenvisualisierung, Meldesystem und Schwachstellenanalyse
  • Erstellen Protokollierung aller Kommunikationswege und Telegramme
Was ist SAP EWM

„SAP EWM“ bedeutet SAP Extended Warehouse Management. Mit dem von SAP entwickelten Lagerverwaltungssystem EWM können Prozesse der Intralogistik gut erfasst und überwacht werden.

SAP EWM ist als IT-Lagerverwaltungssystem ein zentrales Element des SAP SCM (SAP Supply Chain Management). In Verbindung mit anderen SAP Modulen lassen sich alle wichtigen Logistik-Prozesse verwalten, organisieren und optimieren.

Das integrierte SAP Material Flow System (SAP MFS) erlaubt die Steuerung von hoch-automatisierten Intralogistik-Systemen.

Funktionen von SAP EWM

Funktionsbereiche von SAP EWM:

  • Lagerplatzverwaltung
  • Erfassung aller Warenbewegungen
  • Überwachung aller Lagerbewegungen
  • Lagersteuerung
  • Planung
  • Inventur
Vorteile von SAP EWM

Als eines der besten Lagerverwaltungssysteme ermöglicht SAP EWM sogar den Schritt in die Welt von Logistik 4.0.

Die SAP EWM-Vorteile:

  • Effiziente, termingerechte Auftragsabwicklung
  • Unterstützung aller relevanten Prozesse
  • Flexibles Ressourcenmanagement
  • Hohe Transparenz aller Bestände und Prozesse
  • Integration in SAP Warenwirtschaftsmodule
  • Einfache Kopplung mit Automatikanlagen
  • Digitale, mobile Auftragsabwicklung
SAP Extended Warehouse Management (EWM) und Supply Chain Management

Das SAP Extended Warehouse Management (EWM) bildet einen Teil des Supply Chain Managements und der Supply Chain Management Suite von SAP. SAP EWM fungiert dabei als übergreifende Softwarebasis für eine automatisierte Verwaltung von Lagerprozessen und der Bestandsverwaltung im Lager.

Die Hauptaufgabe von SAP Extended Warehouse Management (EWM) besteht damit in der Verwaltung und Optimierung der innerbetrieblichen Logistik. Als Teil der SAP Business Suite 4 SAP HANA stellt SAP EWM eine wesentliche Verbesserung gegenüber SAP WM dar.

Für komplexe Lagerprozesse bietet SAP EWM zahlreiche Funktionen im Rahmen des Supply Chain Managements. Dadurch lässt sich die Supply Chain Execution (SCE) optimal organisieren.

SAP EWM in ERP implementieren

Durch das 4HANA Release ist es problemlos möglich, SAP EWM in das ERP zu integrieren (Embedded EWM S/4HANA). Unternehmen, die aktuell mit dem SAP Warehouse Management arbeiten, können problemlos von SAP WM zu SAP EWM wechseln.

Da es in Zukunft keinen Support mehr für das SAP Warehouse Management (WM) geben wird, ist ein frühzeitiger Wechsel zu SAP EWM eine sinnvolle Lösung

Unterschied zwischen SAP WM und SAP EWM

Das in SAP ERP integrierte SAP Warehouse Management wird häufig von mittelständischen Unternehmen genutzt, deren Lagerverwaltung nicht zu komplex ist. Für größere Unternehmen mit komplexen Logistik-Systemen und hohem Automatisierungsgrad bietet sich das SAP EWM Extended Warehouse Management an.

Kontakt

Jürgen Kohl, Geschäftsführer von Artschwager + Kohl

Sie planen Ihr Lager zu modernisieren? Vielleicht sogar in SAP EWM einzubinden? Bitte rufen Sie mich jederzeit an. Lassen Sie uns kostenlos und unverbindlich über Ihr Projekt sprechen. Finden wir heraus wie ich Ihnen helfen kann.

Jürgen Kohl

+49 9132 836660

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